Aktuell im November 2019: Ein schweres Erdbeben (Magnitude 6,4) hat Albanien getroffen. In dem kleinen Land, das zu den ärmsten Europas zählt, starben wahrscheinlich mehrere Dutzend Menschen. Hunderte wurden verletzt. Besonders schwer sind die Schäden in der Küstenstadt Durres – hier brach ein mehrstöckiges Hotel zusammen. Die Suche nach Verschütteten hat begonnen.
Die ersten Hilfsorganisationen sind vor Ort, versorgen Verletzte und Obdachlose – und werben um Spenden. Albanien besitzt nur geringe eigene Ressourcen, um die Folgen einer solchen Katastrophe zu bewältigen.
Arme Balkanstaaten: Albanien und Kosovo
Infrastrukturelle Probleme prägen Albanien und das benachbarte Kosovo. Vor allem in den bergigen, ländlichen Regionen sind die Straßen schlecht, Strom- und Wasserversorgung sind unzuverlässig. Auf dem Lande leben viele Familien von einer traditionellen, wenig technisierten Landwirtschaft. Die unproduktiven Anbaumethoden reichen nur zur Selbstversorgung. Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sind in Albanien weit verbreitet. Zahlreiche Haushalte sind dringend auf die Überweisungen der im Ausland lebenden Verwandten angewiesen. Auch Kinderarmut ist in Albanien ein ernstes Problem.
Albanien/Kosovo-Karte:
Armes Kosovo
Besonders arm und strukturschwach ist das Kosovo, das sich 2008 für unabhängig erklärt hat. Der bergige Staat wird mehrheitlich von Albanern bewohnt und hat jahrelang für seine Unabhängigkeit von Serbien gekämpft. Dieser Kosovo-Krieg hat die wirtschaftliche Misere des Landes weiter verschärft. Über 40 Prozent der Bevölkerung sind arbeitslos, bei Jugendlichen liegt die Quote schätzungsweise bei 70 Prozent. Mehr als zehn Prozent der Erwachsenen sind Analphabeten, wobei besonders ältere Frauen betroffen sind.
Fakten über Albanien und Kosovo
Während Albanien direkt am Mittelmeer liegt, ist das Kosovo vom Meereszugang abgeschnitten. In Albanien leben knapp drei Millionen Menschen, im Kosovo weniger als zwei Millionen. Beide Staaten sind zum großen Teil von Bergland gekennzeichnet. Das Kosovo ist erst von einem Teil der UNO-Mitglieder als unabhängiger Staat anerkannt.
Kosovo – ein lebensfähiger Staat?
Unabhängig vom jeweiligen politischen Standpunkt stellte sich von Anfang an die Frage, ob das 2008 neu gebildete Staatswesen (und vor allem seine Ökonomie) tragfähig sein würden. Die berechtigten Zweifel sind bis heute keineswegs ausgeräumt. Folgende Probleme sind ungelöst:
- Das Binnenland Kosovo liegt weit entfernt von den wirtschaftlichen Zentren Europas. Die Verkehrsinfrastruktur, vor allem Straßen und Eisenbahnen, ist großenteils marode.
- Die etwa 1,9 Millionen Einwohner arbeiten meistens in der unproduktiven Landwirtschaft. Die Industrie ist – gemessen an europäischen Standards – klar unterentwickelt.
- Armut und Arbeitslosigkeit sind im Kosovo Massenphänomene. Ein Drittel der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze – und im Binnenmarkt fehlt die Kaufkraft.
- Verlässliche Statistiken zu Gesundheit und Bildung liegen nicht vor. Aber es ist offenkundig, dass es in beiden Sektoren zu massiven Problemen kommt.
- Bis zu 100.000 Kosovaren hatten sich 2015/16 in den Flüchtlingsstrom Richtung Deutschland eingereiht. Die Mehrzahl von ihnen musste wieder die Heimreise antreten. Kosovo gilt als armes, aber grundsätzlich sicheres Herkunftsland.
Unsere Bewertung – Spenden-Bedarf in Albanien: nach dem Erdbeben hoch
Wo spenden?
Folgende Spendenorganisationen arbeiten schwerpunktmäßig in Albanien bzw. Kosovo:
- Kindernothilfe
- CARE Deutschland
- Unicef
- Projekt Albanien
- Medizinische Nothilfe Albanien
(Auswahl ohne Gewähr)
Die Seite fairhelfen.de bietet zusätzlich Informationen über die Nachbarländer Griechenland und Serbien.