Die Verringerung von Analphabetismus und gezielte Bildungsprojekte sollen weltweit Lebenschancen von Kindern und Erwachsenen verbessern.
Analphabeten in Deutschland und weltweit
Nach vorsichtigen Schätzungen der UNESCO können weltweit fast 800 Millionen Menschen weder Lesen noch Schreiben. Über ein Drittel von Ihnen lebt in Indien – was aber auch mit der hohen absoluten Bevölkerungszahl Indiens zusammenhängt.
Auch in Deutschland gibt es etliche Analphabeten. Obwohl die statistischen Angaben erheblich auseinander gehen, ist klar, dass wir es mit einem Massenproblem zu tun haben: Laut einer vom Bundesbildungsministerium geförderten und 2018 veröffentlichten Studie sind 7,3 Prozent der Erwachsenen (6,2 Millionen Menschen) der deutschen Schriftsprache praktisch nicht mächtig. Hinzu kommen 10,6 Millionen funktionale Analphabeten, also Personen, die die deutsche Schrift nur sehr fehlerhaft gebrauchen können. Die Betroffenen besitzen schlechte Aussichten auf dem Arbeitsmarkt und haben auch im praktischen Alltag zahlreiche Einschränkungen – vom Einkaufen bis zum Ausfüllen von Antragsformularen. Ein Lichtblick: Seit der letzten Untersuchung hat sich die Analphabetenzahl in beiden Kategorien immerhin um 4,1 Millionen verringert.
Entwicklungsfaktor Bildung
In vielen Staaten ist das schlechte Bildungssystem ein ernsthaftes Entwicklungshindernis. Zwar unterhalten die meisten Länder kostenlose öffentliche Schulen, was allerdings wenig über Einschulungsquoten und den möglichen Lernerfolg aussagt. Klassen mit über 50 Schülern und schlecht ausgebildete Lehrer sind eher die Regel als die Ausnahme. Außerdem können viele arme Eltern die entstehenden Begleitkosten wie Schulbus, Schuluniform und Bücher nicht aufbringen und schicken ihre Kinder daher nicht zur Schule. Mädchen müssen im Durchschnitt häufiger auf Bildung verzichten als Jungen und brauchen daher besondere Förderung.
Vor allem in den so genannten Entwicklungsländern haben Schule und Erwachsenenbildung nicht nur die Aufgabe Lesen, Schreiben und Rechnen, sondern auch praktisches Wissen für die Landwirtschaft, den Berufseinstieg oder die Haushaltsführung zu vermitteln. Eine wichtige Rolle spielt auch die gesundheitliche Aufklärung, zum Beispiel zur Kinderpflege und Aids-Prävention.