Der Bosnienkrieg, der von 1992 bis 1995 auf dem Balkan tobte, hat gerade in Bosnien und Herzegowina viele Opfer gefordert und die Wirtschaft zum Erliegen gebracht. Die Folgen sind noch heute zu spüren und waren bei der Überschwemmungskatastrophe vom Mai 2014 eine zusätzliche Hypothek.
Vor allem der Norden Bosniens versank im Frühjahr 2014 unter den Wassermassen. In der grenzüberschreitenden Katastrophenregion zwischen Serbien, Bosnien und Kroatien waren insgesamt rund eine Million Menschen von den Zerstörungen betroffen. Hier treffen mehrere wasserreiche Flüsse aufeinander, die nach schweren Regenfällen flächendeckend über die Ufer getreten waren.
Besonders problematisch sind die militärischen Altlasten aus dem Balkankrieg: Über Hunderttausend Landminen sind noch nicht geräumt – und jetzt haben die Fluten viele der Minen an unbekannten Stellen im Land verteilt. Der bosnische Staat ist hoch verschuldet und ist damit überfordert, die vielfältigen Hochwasserfolgen aus eigener Kraft zu bewältigen (voraussichtlicher Schaden: drei Milliarden Euro). Auch den Flutopfern selbst fehlt es an finanziellen Rücklagen und Versicherungen, um die Katastrophe abzufedern.
Eine Million Euro Soforthilfe hat die deutsche Bundesregierung zugesagt. Darüber hinaus werden Spenden benötigt, um weitergehende Hilfsmaßnahmen und den Wiederaufbau zu finanzieren.
Bosnien-Karte:
Fakten über Bosnien und Herzegowina
Der Vielvölkerstaat Bosnien mit seinen gut vier Millionen Einwohnern zählt zu den ärmsten Ländern Europas. Daran kann auch das hohe prozentuale Wirtschaftswachstum nur langsam etwas ändern. Noch immer sind viele Verkehrswege und Fabriken zerstört. Die Arbeitslosigkeit liegt offiziell bei 40 Prozent. Wer kann, verdient unter der Hand ein wenig Geld – wer keine Möglichkeiten dazu hat, verharrt in Armut.
Der Krieg zwischen den verschiedenen Volks- und Interessensgruppen Bosniens hat auch viele Familien zerstört. Daher leben in den großen Städten wie der Hauptstadt Sarejewo etliche Kinder auf der Straße, nehmen Drogen und haben ohne engagierte Hilfe von außen kaum eine vernünftige Lebensperspektive.
Spenden benötigt: das Land Bosnien
Bosnien und Herzegowina ist zu großen Teilen gebirgig und besitzt nur einen kleinen Zugang zum Mittelmeer. Auch nach dem Ende des Balkankrieges ist die Bevölkerung des Landes in vielerlei Hinsicht bunt gemischt: Hier leben 4,5 Millionen Bosniaken, Serben und Kroaten mehr oder weniger friedlich zusammen. Fast die Hälfte sind Muslime.
Unsere Bewertung – Spendenbedarf in Bosnien: mittel
Wo spenden?
Folgende Spendenorganisationen arbeiten schwerpunktmäßig in Bosnien:
- Aktion Deutschland Hilft
- Help e.V.
- Caritas international
(Auswahl ohne Gewähr)
Fairhelfen.de bietet auch Informationen über den Nachbarstaat Serbien.