Jahrzehntelange Kriege haben die Menschen in den Nachbarstaaten Burundi und Ruanda in Hunger und extreme Armut gestürzt. Seither besteht ein erheblicher Spenden-Bedarf.

Die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen der Bevölkerungsmehrheit der Hutu und der Minderheit der Tutsi gipfelten 1994 in Ruanda in einem „Völkermord“ an den Tutsi. Rund 800.000 Menschen sollen seinerzeit Massakern zum Opfer gefallen sein. Bereits im Jahr 1993 wurden in Burundi etwa 200.000 Menschen ermordet. Diese Morde und Kampfhandlungen führten zu massiven Flüchtlingsströmen, vor allem in das Nachbarland Demokratische Republik Kongo.

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Rassismus und Kolonialismus

Der Völkermord von Ruanda ist ein Lehrstück von fehlgeleiteter Kolonialpolitik, Rassismus, menschlicher Gier und Angst. Ein Kern der Tragödie war die Erfindung und rassistische Konnotation von zwei „Volksgruppen“ – den Tutsi und den Hutu. Die frühere Kolonialmacht Belgien unterteilte die Bevölkerung Ruandas nämlich in diese beiden Gruppen. Das Kriterium der Zuordnung, die seit den 1930er-Jahren in den Personaldokumenten festgeschrieben wurde, war der Besitz von Rindern! Wer mehr als zehn Rinder besaß, galt fortan als Tutsi, während die Ackerbauern als Hutu tituliert wurden.

Dieser scheinbar kleine Unterschied wurde von den Kolonialherren rassistisch aufgeladen, indem die Tutsi als „überlegenes“ Volk betrachtet wurden – eine Bewertung, die sich die Tutsi gerne zu eigen machten. Die Tutsi rückten in Herrschaftspositionen auf. In den 1950er-Jahren vollzog die Kolonialmacht eine politische Wende und beteiligte nun die Hutus verstärkt an der Macht. Als Folge dieser Politik verfestigten sich zwei unversöhnliche Lager in Ruanda: die vorwiegend Ackerbau betreibende Hutu-Mehrheit sowie die Viehzüchter der Tutsi-Minderheit.

Was vor 25 Jahren geschah

In den beginnenden 1990er-Jahren hielten die Hutus noch immer die Macht in Ruanda in Händen. Belgien hatte das Land in die Selbständigkeit entlassen, mehrere Hunderttausend Tutsi lebten als Flüchtlinge jenseits der Landesgrenzen. Nun aber änderten sich die Fronten: Die Tutsi-Rebellenorganisation RPF bedrohte vom benachbarten Uganda aus die Machtposition der regierenden Hutus. Nach heutiger Interpretation war es die Angst vor drohendem Machtverlust, die zur Triebfeder des Genozids wurde.

Konkreter Auslöser war der ungeklärte Mord am ruandischen Staatspräsidenten Habyarimana. Am 6. April 1994 schossen Unbekannte das Flugzeug des Präsidenten ab. Kurz darauf begannen die ersten Morde an der Tutsi-Minderheit sowie an moderaten Hutus. Innerhalb der nächsten Wochen nahmen die Tötungen systematische Züge an. Wie viele Menschen tatsächlich starben, ist unklar. Schätzungen schwanken zwischen 500.000 und einer Million Menschen.

Die meisten der Überlebenden flüchteten ins benachbarte Ausland, zum Beispiel in das berüchtigte Flüchtlingslager Goma. Auch internationale Spenden halfen damals dabei, die humanitäre Lage der Menschen zu verbessern.

Ruanda und Burundi heute

Der jahrelange Krieg hinterließ Massenelend, zerstörte Familien und tiefe Gräben in der Gesellschaft. Auch die Volkswirtschaften sind zerrüttet und bieten den Menschen keine Einkommensperspektive. Vier Fünftel leben unter der Armutsgrenze, viele hungern. Betrachtet man alle wesentlichen Parameter, ist die Situation in Burundi noch etwas prekärer als in Ruanda einzuschätzen. Der Human Development Index HDI führte Ruanda im Jahr 2017 auf Position 158 aller Staaten, Burundi auf 185.

Nach dem Ende der Kampfhandlungen mussten und müssen die Länder nun den Rückstrom der Flüchtlinge verkraften. Die Voraussetzung dafür sind denkbar schlecht: Burundi und Ruanda haben eine hohe Bevölkerungsdichte. Das Ackerland ist in kleinste Parzellen zersplittert, die mit traditionellen Methoden bewirtschaftet werden und ihre Besitzer kaum ernähren können.

Hoffnung macht dagegen das hohe Wirtschaftswachstum, das in manchen Jahren acht Prozent erreicht. Nicht vergessen darf man allerdings dabei das äußerst niedrige Ausgangsniveau. Ebenfalls positiv: Der Schulbesuch ist kostenlos, sodass die Analphabetenquote in beiden Staaten auf rund 30 Prozent gedrückt werden konnte. Auch das Gesundheitswesen verzeichnet deutliche Fortschritte. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt etwa 57 Jahre (Ruanda sogar 67 Jahre).

Die Staaten Burundi und Ruanda

Die ostafrikanischen Kleinstaaten Ruanda und Burundi sind von Tansania, Uganda und der Demokratischen Republik Kongo umgeben. Die geografischen Kerndaten ähneln sich sehr: Beide Staaten befinden sich auf einem rund 1500 Meter hohen Hochland, sind rund 27.000 Quadratkilometer groß, besitzen über 10 Millionen Einwohner – und dementsprechend eine sehr hohe Bevölkerungsdichte. Als Binnenstaaten haben sie keinen Zugang zum Indischen Ozean und sind nur mangelhaft an internationale Verkehrsverbindungen angeschlossen.

Unsere Bewertung – Spenden-Bedarf in Ruanda und Burundi: hoch

Wo spenden?

Folgende Hilfsorganisationen arbeiten schwerpunktmäßig in diesen Ländern:

  • burundikids
  • Kindernothilfe
  • Ruanda Stiftung
  • Kinderhilfe in Ruanda

(Auswahl ohne Gewähr)

Bei Fairhelfen sind außerdem die Nachbarstaaten Kongo, Uganda und Tansania aufgeführt. Insgesamt besteht gerade in Zentralafrika ein hoher Handlungsbedarf.

Spenden für Burundi und Ruanda