Schätzungsweise 600.000 Vereine und gut 17.000 private Stiftungen nehmen in Deutschland gerne Spenden entgegen. Ebenso breit wie die das Spektrum der Organisationen sind die Einsatzzwecke der Spenden – von der Flüchtlingshilfe bis zur Kulturförderung.
Im Gegensatz zu den internationalen Hilfsprojekten geht es innerhalb Deutschlands selten um die Sicherung der schieren Existenz oder um Katastrophenhilfe. Die meisten sozialen Spendenorganisationen und -projekte haben sich sehr spezifische Aufgaben gestellt, die häufig einen lokalen Bezug haben. Zum Beispiel werden arme Kinder, Asylbewerber, mittellose alte Menschen, Obdachlose oder AIDS-Kranke in einer bestimmten Stadt unterstützt. Manchmal konzentrieren sich die Aktivitäten sogar auf hilfsbedürftige Einzelpersonen.
Handlungsfeld Obdachlosigkeit
Selbst in der reichen deutschen Gesellschaft sind viele Menschen in Not, weil sie durch die Maschen unseres sozialen Netzes gefallen sind. Beispielsweise waren nach Schätzung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe im Jahr 2018 etwa 678.000 Menschen wohnungslos, d.h. ohne ordentliches Mietverhältnis. Knapp die Hälfte davon waren anerkannte Flüchtlinge, die zum Beispiel in Heimen untergebracht waren. Im engeren Sinne „obdachlos“, also auf der Straße lebend, waren 41.000 Menschen. Diese Obdachlosen sind die problematischste Gruppe, in der sich die Herausforderungen häufen und die Perspektivlosigkeit besonders ausgeprägt ist: Die Menschen haben oft weder Zugang zu ordentlicher Gesundheitsversorgung, noch zu fließend Wasser, sind Kälte und Hunger ausgesetzt.
Beliebte Spendenzwecke
Etwa drei Viertel aller Spenden in Deutschland entfallen auf humanitäre Zwecke, steigende Anteile auf Umwelt-, Natur- und Tierschutz (Quelle: GfK Charity Scope 2019). Wer mag, kann auch dem eigenen Sportverein eine Spende zukommen lassen und diese von der Steuer absetzen. Nicht abzugsfähig sind dagegen die reinen Mitgliedsbeiträge in einem Verein, selbst wenn dieser als gemeinnützig anerkannt ist. Das gesamte deutsche Spendenvolumen lag im Jahr 2019 bei mindestens 5,1 Milliarden Euro – je nach verwendeter statistischer Basis auch höher.
Spenden in Deutschland – Flüchtlinge
Das wichtigste deutsche Spendenthema der zurückliegenden Jahre war der Flüchtlingsmarsch, der vor allem über die sogenannte Balkanroute Deutschland erreichte. Von Herbst 2015 bis 2016 kamen mehr als eine Million Menschen zu uns – viele von ihnen aus Syrien, Irak und verschiedenen afrikanischen Staaten. Etliche Asylverfahren dauerten Monate oder gar Jahre. Während ein Großteil der Flüchtlinge aus den arabischen Bürgerkriegsstaaten Asyl erhalten haben, waren und sind die Quoten für als „sicher“ geltende Staaten gering.
Den meisten Flüchtlingen gemeinsam ist, dass sie sich in Deutschland eine neue Zukunft aufbauen wollen. Um das zu schaffen, profitieren sie von einer Starthilfe (Geld, Kleidung, Zeitspenden) von deutschen Spendern. Auch Menschen, die nicht explizit politisch verfolgt wurden, haben in ihrer Heimat oft Schlimmes erlebt und/oder in Not gelebt – und verdienen eine Chance auf ein würdevolles Leben im „reichen“ Deutschland.