Kleiderspenden waren in den vergangenen Jahren intensiv in der öffentlichen Diskussion. Hintergrund ist insbesondere die kommerzielle Verwertung von Altkleidung.
Viele verschiedene Organisationen bitten in Deutschland sporadisch oder regelmäßig um Kleiderspenden – aber nicht immer ist der anschließende Weg der gespendeten Textilien nachvollziehbar. Während Kleiderkammern die Sammlungen teilweise direkt an bedürftige Menschen in Deutschland weitergeben, werden die üblichen Container- und Haustürsammlungen meist gewerblich verwertet. In manchen Fällen hat ein soziales Hilfswerk sein Firmenzeichen sogar an ein Drittunternehmen verkauft, das die Sammlung dann auf eigene Rechung durchführt. In der Folge fühlen sich etliche Spender getäuscht und verunsichert.

Kleidung wird verkauft
Fakt ist, dass in Deutschland wesentlich mehr gespendet wird (rund 750.000 Tonnen) als im Inland Kleiderspenden benötigt werden. Daher ist es sinnvoll, dass die vorhandenen Überschüsse verkauft werden. Die Erlöse kommen direkt den Hilfsorganisationen, die die Sammlungen durchführen, zugute. Diese Kleiderspenden erfüllen also auf Umwegen durchaus einen sozialen Hilfszweck.
Leider gibt es aber auch „schwarze Schafe“ auf dem Gebrauchtkleidermarkt, die illegale Sammlungen durchführen oder nur vortäuschen, die erzielten Erlöse für soziale Aufgaben zu verwenden. Um derartige Täuschungen der Spender zu verhindern, hat sich der deutsche Dachverband FairWertung e.V. gegründet. In diesem Verband sind rund 130 Organisationen zusammengeschlossen, die sich zu einem transparenten, gemeinnützigen, umweltgerechten und für die Öffentlichkeit nachvollziehbaren Umgang mit Kleiderspenden verpflichtet haben.
Umstritten ist der oft praktizierte Weiterverkauf tragbarer Kleidung in Entwicklungsländern. Kritiker meinen, durch diesen Export billiger Secondhandware würde der Aufbau einer einheimischen Bekleidungsindustrie in diesen Ländern behindert.
Unseriöse Altkleidersammlungen erkennen
Der Verbraucher kann den Weg seiner gespendeten Altkleider nicht mit letzter Gewissheit verfolgen. Allerdings gibt es einige Indizien, seriöse Sammlungen von „verdächtigen“ zu unterscheiden:
- Bekannte, deutschlandweit tätige Spendenorganisationen oder Hilfswerke bieten Spendern in der Regel ausreichende Sicherheit. Dies bedeutet allerdings nicht, dass die Textilien unmittelbar den Bedürftigen zukommen.
- Organisationen wie das Deutsche Rote Kreuz bemühen sich um eine hohe Transparenz. Dies beinhaltet Aufkleber auf Sammelcontainern, eine eigene Info-Website und persönliche Ansprechpartner für die Verbraucher.
- Auf der Seite fairwertung.de weist eine Suchbox den digitalen Weg zu den Mitgliedern des Vereins.
- Im Gegensatz hierzu bieten viele privatwirtschaftliche oder unseriöse Anbieter kaum Transparenz. Als einzige Kontaktmöglichkeit wird hier oft eine Handynummer angegeben.
- Wohlklingende Namenszusätze wie „Umwelthilfe“ führen manchmal in die Irre und garantieren keinen bestimmungsgemäßen Gebrauch der Spende. Eine schnelle Internetrecherche lässt manche Schwindelei ganz schnell auffliegen.
Was ist bei der Abgabe einer Kleiderspende zu beachten?
- Die Aufsteller von Containern wünschen sich, dass die Kleidung sauber, trocken und in Säcken verpackt eingefüllt wird. Leider werden einige Container im Nachhinein durchwühlt – was alle Bemühungen um Sauberkeit zunichte macht.
- Besonders gerne gesehen ist „tragbare“ Kleidung, die ohne Schäden und halbwegs modisch ist. Gut die Hälfte der abgegebenen Kleidung genügt diesem Anspruch, während ein Drittel immerhin noch für die Putzlappenherstellung oder für ähnliche mindere Zwecke taugt.
- Der Altkleidercontainer soll nicht als Textilien-Mülleimer missbraucht werden. Für solche Entsorgung sind die Recyclinghöfe zuständig.
- Auch tragbare Schuhe werden gerne angenommen.