Neben Armut und Ungleichheit leidet Kolumbien vor allem an den Auswirkungen von rund 50 Jahren Bürgerkrieg. Seit den 1960er-Jahren kämpften Drogenmafia, staatliche Einheiten und Rebellen gegeneinander. Ein 2016 unterzeichnetes Friedensabkommen soll nun einen Neuanfang ermöglichen. Präsident Juan Manuel Santos hat für die Aushandlung dieses Abkommens den Friedensnobelpreis erhalten.
Opfer des Konflikts war und ist häufig die Landbevölkerung. Allen Kriegsparteien (Drogenkartelle, Staatsarmee und Rebellen) konnten bereits Morde und Massaker nachgewiesen werden. Die schlechte Sicherheitslage, aber auch die Armut vieler Bauern, ist ein wichtiger Motor für die Landflucht. Heute leben drei Viertel der Einwohner in Städten, viele von ihnen in Armenvierteln. Relativ erfolgreich ist der kolumbianische Staat dagegen bei der Bekämpfung des Analphabetentums: nur rund sieben Prozent der Einwohner sind des Lesens und Schreibens NICHT mächtig.
Kolumbien-Karte:
Schutzbedürftige Umwelt
Eine Unterstützung durch Spenden benötigen nicht nur die Armen Kolumbiens – auch die Natur braucht Hilfe. Kolumbien gilt als das Land mit der zweitgrößten Artenvielfalt weltweit. Vor allem der tropische Regenwald im Osten des Landes ist von konkurrierenden Nutzungsinteressen, zum Beispiel Holzeinschlag, bedroht. Auch der Bürgerkrieg trug erheblich zur Umweltzerstörung bei.
Fakten zu Kolumbien
Kolumbien zählt zu den großen Flächenstaaten Südamerikas. Fast 50 Millionen Menschen wohnen in diesem Land, die meisten in der Westhälfte Kolumbiens (Andentäler und Pazifikküste). Die Hauptstadt Bogotá hat laut Schätzungen fast acht Millionen Bewohner. Weitgehend unbewohnt ist das feucht-heiße kolumbianische Hinterland.
Über ein halbes Jahrhundert Bürgerkrieg: Wie eigentlich alle Kriege auf der Welt war auch das kolumbianische Drama durch Machteifer, Fanatismus und Habgier gekennzeichnet. Mit anderen Worten: eine Viertelmillion Menschen sind eines sinnlosen Todes gestorben, fast sieben Millionen wurden aus ihren Dörfern und Wohnungen vertrieben, weil sie dem Machtkampf zwischen Drogenbossen und eitlen Heeresführern im Wege standen.
Begonnen hatten die tödlichen Auseinandersetzungen – nach offizieller Lesart – im Jahr 1964. Dies war das Gründungsjahr der maßgeblichen Rebellengruppe FARC-EP (zu deutsch: Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens – Volksarmee). Liest man die politische Geschichte des Landes jedoch aufmerksam, so fällt auf, dass Waffengewalt in Kolumbien „traditionell“ als legitimes Mittel der Auseinandersetzung angesehen wird. Seit dem 1898 beginnenden „Krieg der Tausend Tage“ erlebte der Staat immer nur kurze Friedensperioden. Insofern bleibt es spannend, ob der nun beschlossene und verkündete Frieden dauerhaft anhalten wird. Schwierig ist und bleibt die Lage im Lande, weil die Konfliktlinien und Allianzen des Bürgerkrieges keineswegs einheitlich waren: Einerseits propagierte die FARC-EP marxistische Ziele, kämpfte gegen den Staat und gegen Drogenkartelle, andererseits verbündeten sich die Rebellen aber auch mit Drogenbossen und profitierten vom sehr einträglichen Drogenhandel.
Unsere Bewertung – Spenden-Bedarf in Kolumbien: mittel
Wem spenden?
Diese Spendenorganisationen setzen einen Schwerpunkt in Kolumbien:
- terre des hommes
- Unicef
- SOS Kinderdörfer
- kolko (Menschenrechte für Kolumbien)
(Auswahl ohne Gewähr)
Der Spendenratgeber befasst sich außerdem mit den benachbarten Staaten Venezuela, Brasilien und Peru.