Dem Trickfilm „Madagascar“ ist es zu verdanken, dass viele junge Kinobesucher eine vage Ahnung von der viertgrößten Insel der Welt bekommen haben: Madagaskar liegt vor der Küste des afrikanischen Festlands und besitzt eine faszinierende Flora und Fauna. Davon abgesehen drücken den Inselstaat zahlreiche Probleme.

Pangalanes-Kanal im Osten Madagaskars - © Lothar Henke / pixelio.de
Pangalanes-Kanal im Osten Madagaskars – © Lothar Henke / Pixelio.de

Schlusslicht in der Entwicklung

Sucht man Madagaskar in internationalen Entwicklungsstatistiken, findet man das Land oft weit unten – ganz gleich, ob es um die Kriterien Gesundheitsversorgung, Bildung oder Ökonomie geht. Beispielsweise sind ein Drittel der Bewohner Analphabeten und nicht einmal die Hälfte hat Zugang zu sauberem Trinkwasser. Anderswo längst ausgerottete Krankheiten wie Lepra und Pest geben immer wieder Grund zur Sorge. Und eine extrem hohe Geburtenrate droht kleine Fortschritte bereits im Keim zu ersticken.

Eine besonders deutliche Sprache spricht das Ranking nach kaufkraftbereinigtem Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner: der Platz 186 von 192 ausgewiesenen Ländern signalisiert, dass viele Menschen in bedrohlicher Armut leben.

Und doch gibt es auch positive Konstellationen, die Hoffnung auf die Zukunft machen:

  • Einerseits hatte Madagaskar eine typisch afrikanische Geschichte: am 26. Juni 1960 endlich in die Unabhängigkeit entlassen, fand sich so mancher Despot, der das Land autokratisch beherrschte. Andererseits hat Madagaskar in den vergangenen Jahrzehnten auch friedliche Machtwechsel eingeübt. Demokratie ist hier durchaus kein Fremdwort.
  • Offenbar besteht, anders als in vielen postkolonialen Staatswesen, eine Art madagassische Nationalidentität. Die weit verbreitete Armut führt nicht dazu, dass die Gesellschaft entlang der Grenzen zwischen Volksgruppen oder Religionszugehörigkeiten aufreißt.
  • Das tropische Klima Madagaskars ist eher günstig für die Landwirtschaft und damit für das unmittelbare Überleben. Dürrekatastrophen wie in der Sahelzone stellen keine Gefahr für die 23 Millionen Köpfe zählende Bevölkerung dar.

Bedrohte Natur braucht Hilfe

Eine Spende, die Madagaskar investiert wird, hat also eine vergleichsweise gute Chance, tatsächlich auf nährenden Boden zu fallen. Neben den Menschen braucht auch die Natur dringend Spenden – denn in Madagaskar haben sich über Jahrmillionen hinweg besondere Biotope und Spezies (z.B. die bekannten Lemuren) entwickelt, die es nur hier auf der Welt gibt.

Gemeinsam mit den Regenwäldern des Inselstaats sind diese einzigartigen Tier- und Pflanzenwelten auf dem Zwangsrückzug. Sie werden durch Brandrodung und Baumfällungen immer weiter zurückgedrängt und zerstört. Nur großzügige Schutzprogramme, die auch die betroffenen Bauern einbeziehen, können diesen Schatz noch retten.

Unsere Bewertung – Spenden-Bedarf in Madagaskar: mittel bis hoch.

Wo spenden?

Die Hilfsorganisation Madagaskar und wir engagiert sich stark in dem afrikanischen Land. Der Verein arbeitet intensiv mit Pater Pedro Opeka zusammen, einem katholischen Geistlichen, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, früher auf Müllbergen lebenden Menschen Unterkunft, Bildung und Gesundheitsversorgung zu schaffen.

Spenden für Madagaskar