In etlichen Weltregionen werden Mädchen und Frauen gesellschaftlich benachteiligt. Zahlreiche Spenden- und Entwicklungsprojekte kämpfen daher für ausgeglichene Lebenschancen.
Zur Situation der Frauen
Viele Mechanismen der Unterdrückung und Ungleichbehandlung auf unserem Planeten sind zu subtil, als dass sie sich in Statistiken fassen ließen. Dennoch sprechen manche Zahlen eine eindeutige Sprache:
- Recht auf Bildung: In vielen Ländern, vor allem in traditionellen und islamischen Gesellschaften, dürfen mehr Jungen als Mädchen die Schule besuchen. Daher verwundert es nicht, dass zwei Drittel aller Analphabeten auf der Welt weiblich sind. Auch die an die Schule anschließenden Ausbildungsmöglichkeiten sind für Jungen besser. Um die geschlechtsspezifischen Benachteiligungen abzubauen, sind spezielle Mädchen-Bildungsprogramme gefragt, die den kulturellen Kontext des jeweiligen Landes berücksichtigen.
- Recht auf körperliche Unversehrtheit: Ein besonders sensibles Thema ist die Beschneidung weiblicher Genitalien. Über 100 Millionen Mädchen und Frauen leiden an Genitalverstümmelung. In einigen afrikanischen Ländern liegt die Quote weit über 50 Prozent. Es ist davon auszugehen, dass die Beschneidungspraxis den betroffenen Mädchen körperlichen und seelischen Schaden zufügt.
- Recht auf Leben: Selektive Abtreibungen von weiblichen Föten sind in China, Indien und anderen Staaten an der Tagesordnung. Dazu kommen Witwenverbrennungen, Mitgiftmorde und andere Tötungsmotive.
- Recht auf einen angemessenen Lebensstandard: Von der armen Landbevölkerung der Erde sind etwa 70 Prozent Frauen (laut Welthungerhilfe)
- Recht auf Teilhabe: Im deutschen Bundestag beträgt der Frauenanteil ein Drittel, im Management weniger als ein Viertel.
- Gerechte Entlohnung: Auch in Deutschland erhalten Frauen weniger Lohn für vergleichbare Arbeit wie ihre männlichen Kollegen. Hinzu kommen unterdurchschnittliche Einkommenschancen in den „typischen Frauenberufen“.
Diese Ungleichheiten sind kein ausschließliches Phänomen von „unterentwickelten“ Gesellschaften. Auch in den westlichen Industrienationen gibt es zahlreiche, oft subtile Benachteiligungen der weiblichen Bevölkerung. Es gibt also viele gute Gründe, Mädchen- und Frauenprojekte im In- und Ausland mit Spenden zu unterstützen!
Frauentag als Symbol für Gleichberechtigung
Der Weg zu echter Gleichberechtigung ist lang und steinig. Noch immer haben Frauen in vielen Teilen der Welt nicht die gleichen Rechte wie Männer. Und dort, wo vor dem Gesetz alle Menschen gleich sind, sieht die tägliche Lebenspraxis oft anders aus. Ein Symbol des Kampfes um mehr Mitbestimmung, Teilhabe und Gerechtigkeit ist der „Internationale Frauentag“, der in Deutschland und vielen anderen Staaten am 8. März gefeiert wird.
Die historischen Ursprünge des Weltfrauentages lagen vor dem ersten Weltkrieg in Deutschland und den USA. Eine der Initiatorin war vor über einem Jahrhundert – im Jahr 1909 – die deutsche Sozialistin Clara Zetkin. In der Folgezeit versuchten vor allem Sozialisten und Kommunisten den Aktionstag mit Leben zu füllen. Konsequenterweise war er unter den Nazis verboten und lebte in der DDR wieder auf. Seit den 1970er-Jahren propagieren auch die Vereinten Nationen (UN) den Weltfrauentag. In manchen Staaten, vor allem im ehemals kommunistischen Einzugsbereich, gilt er sogar als Feiertag.
Während seiner ganzen Geschichte war der internationale Frauentag immer wieder der Kritik ausgesetzt – auch von Frauen. So nannte ihn die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer „gönnerhaft“ und plädierte für seine Abschaffung.