Im April 2015 wurde der Himalaya-Staat Nepal vom schwersten Erdbeben seit rund 80 Jahren getroffen. Mehr 8600 Menschen starben in den Trümmern ihrer Häuser, etwa doppelt so viele wurden verletzt. Diese Katastrophe offenbarte die Abhängigkeit des asiatischen Landes von internationalen Spenden, zeigte aber auch die Grenzen der Hilfsmöglichkeiten auf.

Armes Nepal

Betrachtet man das kaufkraftbereinigte Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner – also die tatsächliche Kaufkraft der Bevölkerung – liegt Nepal an drittletzter Position aller asiatischen Staaten und lässt dabei nur Afghanistan und Jemen hinter sich. Verschärfend ist das hohe Wohlstandsgefälle zwischen Stadt und Land: Die meisten der 85 Prozent Landbewohner leben in großer Armut, während noch am ehesten in der Hauptstadt Kathmandu ein bescheidener Wohlstand möglich scheint.

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Kaum ein anderes Land der Welt hat einen vergleichbar niedrigen Industrialisierungsgrad und ist somit strukturell auf Spenden und andere Transferzahlungen angewiesen. Vier von fünf Bewohnern fristen mit der archaischen Landwirtschaft ihr kärgliches Auskommen. Auch Kinderarbeit ist in Nepal weit verbreitet. Wie für ein Entwicklungsland typisch, gibt es mit etwa 40 Prozent einen hohen Anteil Analphabeten.

Für Chancenungleichheit sorgt zudem das Kastensystem, das dem indischen vergleichbar ist. Etwa 70 Prozent der Bevölkerung gehören einer unteren, benachteiligten Kaste an. Wenigstens die politische Lage scheint sich nach zwölfjährigem Bürgerkrieg langsam zu stabilisieren: Die maoistische Opposition hat einen Friedensvertrag unterzeichnet, außerdem wurde 2008 die Monarchie abgeschafft und die Republik ausgerufen. Zehn Jahre dauerte es, bis 2018 der erste Ministerpräsident demokratisch gewählt werden konnte.

Das Beben von 2015

Am 25. April 2015 stürzte ein Jahrhundert-Erdbeben mit der Magnitude 7,8 das Land ins Chaos. Ein wichtiger Grund für das große Ausmaß der damaligen Zerstörungen war der schlechte Erdbebenschutz vieler einfacher Gebäude. In Kathmandu sollen rund 200.000 Häuser stark beschädigt oder vernichtet worden sein. Die meisten Bewohner sind zu arm, um sich hochwertige Baumaterialien und Erdbebensicherungen leisten zu können. Hätte ein Beben dieser Stärke Japan getroffen, wären die Folgen vergleichsweise überschaubar geblieben. Hier zeigt sich erneut, dass viele „Naturkatastrophen“ kein unabwendbares Schicksal sind, das alle Menschen gleichermaßen trifft. Armut wie in Nepal steigert die Not auf vielen Ebenen.

Rund um die Hauptstadt Kathmandu und in vielen Bergdörfern herrschten teilweise chaotische Zustände. Internationale Hilfsorganisationen sammelten Spenden für Rettungs- und Versorgungsmaßnahmen. Im Verlauf der Hilfsmaßnahmen und Spendenaktionen zeigte sich, dass die Regierung Nepals auf eine Katastrophe dieses Ausmaßes nicht vorbereitet war. Die staatliche Verteilung von Spenden und Hilfsgütern verlief mehr als schleppend. Die Helfer waren weitgehend auf sich alleine gestellt bzw. wurden von unfähigen Behörden sogar in ihrer Arbeit behindert.

Weitere Fakten über Nepal

Zwischen China im Norden und Indien im Süden liegt Nepal mit seinen knapp 30 Millionen Einwohnern. Etwa 40 Prozent der Landesfläche befinden sich auf einer Höhe von mehr als 3000 Metern über dem Meeresspiegel. Die Bevölkerung unterteilt sich in mehr als Hundert Volksgruppen und Kasten – wobei allerdings rund 80 Prozent der Religion Hinduismus angehören. In seiner Geschichte befand sich das ehemalige Königreich stets im Einflussbereich der Nachbarn Indien und China, konnte sich aber meist eine große politische Autonomie bewahren.

In Längsrichtung durch das Land verläuft die tektonische Grenze zwischen der so genannten Indischen Erdplatte und der Eurasischen Platte. Dort, wo die Kontinantalplatten gegeneinander stoßen, drücken sie das Gebirgsmassiv des Himalaya in die Höhe und verursachen wiederkehrende, starke Erdbeben entlang dieser Nahtstelle.

Unsere Bewertung – Spenden-Bedarf in Nepal: hoch

Wo spenden?

Unter anderem folgende Spendenorganisationen arbeiten in Nepal:

  • Nepal Kinderhilfe
  • Freundeskreis Nepal
  • Back to Life
  • Sayaha
  • Lachende Kinder in Nepal

Aufgrund des aktuellen Erdbebens befinden sich zahlreiche große Hilfsorganisationen, die auf Katastrophenbekämpfung spezialisiert sind, in dem Land.

(Auswahl ohne Gewähr)

Der Spendenratgeber berichtet zudem über die Lage in Nepals südlichem Nachbarn Indien. Bereits ab dem ersten Euro ist eine Unterstützung hilfreich.

Spenden für Nepal – Armut und Erdbeben