Die wohl größte Herausforderung im Andenstaat Peru ist die Armut in ländlichen Regionen und die daraus folgende Landflucht.
Viele Kleinbauern des Hochlandes können ihre eigene Existenz nicht länger sichern und ziehen daher in die großen Städte. Rund um die Hauptstadt Lima leben mittlerweile über 8 Millionen Menschen – viele von ihnen in den Elendsvierteln, den „pueblos jovenes“. Lima und die Hafenstadt Callao sind zu einem einzigen Siedlungsgebiet verschmolzen, das vielen Bewohnern nur kärgliche Lebensbedingungen bietet. Unter den schlechten Voraussetzungen leiden vor allem die schwächsten Glieder der Gesellschaft: die Kinder. Kinderarbeit ist weit verbreitet, in Lima und anderen Großstädten Perus leben viele Straßenkinder.
Peru-Karte:
Wirtschaftliche Lage
Wie die Entwicklung des südamerikanischen Staates Peru zu bewerten ist, darüber können selbst Experten trefflich streiten. Auf der einen Seite weisen die offiziellen Zahlen einen deutlichen Rückgang von Armut und Ungleichheit aus und überzeugen durch hohes Wirtschaftswachstum – auf der anderen Seite ist die Industrieproduktion des Landes weiterhin unterentwickelt. Immerhin sollte feststehen, dass sich Peru als „Schwellenland“ etabliert hat.
Peru ist reich an Bodenschätzen. Erdöl, Erdgas, Gold, Silber und Kupfer zählen zu den wichtigen Ressourcen. Ein weiterer Reichtum sich die großen Fischbestände des Pazifiks, die Peru zu einer der größten Fischereinationen der Welt machen. Von den gestiegenen Einnahmen dieser Sektoren konnte Peru in den vergangenen Jahren profitieren. Das Wirtschaftswachstum, das regelmäßig mehr als fünf Prozent pro Jahr beträgt, ermöglicht Erfolge im Bildungssektor und verbessert in gewissem Maße auch die Lage der armen Bevölkerung.
Allerdings sind Rohstoffförderung und Fischerei zu großen Teil in Händen ausländischer Unternehmen. Außerdem ist die Industrie wenig diversifiziert, die Exportwirtschaft kaum ausgeprägt. Peru scheint also keineswegs dafür gerüstet, sinkenden Rohstoffpreisen oder anderen potenziellen Krisen entgegenzuwirken. Zuweilen wird Peru auch von Naturkatastrophen heimgesucht. Vorerst zum letzten Mal richtete im Jahr 2007 ein Erdbeben schwere Zerstörungen an und löste eine hohe Spendenbereitschaft aus.
Fakten über Peru
Im Westen des Südamerikanischen Halbkontinents liegt Peru. Der Staat wird von Norden nach Süden von den gewaltigen Bergketten der Anden (Sierra) durchzogen, wogegen sich im Osten weite Ebenen und tropische Regenwälder erstrecken. Von den gut 30 Millionen Peruanern wohnt mehr als ein Viertel im Großraum Lima.
Nach der spanischen Eroberung weiter Teile Amerikas errichteten die Conquistadoren im 16. Jahrhundert das Vizekönigreich Peru. Obwohl sich auch innerhalb des Landes eine Unabhängigkeitsbewegung formierte, führte vor allem außenpolitischer Druck Chiles und Argentiniens zur peruanischen Staatsgründung am 28. Juli 1821: Die beiden Nachbarstaaten fürchteten um ihre eigene, frisch erworbene Unabhängigkeit, solange Peru (zu dem seinerzeit auch Bolivien zählte) noch der spanischen Krone unterstehen würde. Daher entsandten die Nachbarn gemeinsame Truppen, was tatsächlich die peruanische Unabhängigkeit ermöglichte.
Die jüngere Landesgeschichte seit dem Zweiten Weltkrieg war von verschiedenen diktatorischen Regimes geprägt, die teilweise mit kommunistischen Ideen experimentierten. In den 1980er- und 1990er-Jahren war der Kampf gegen die Guerilla-Organisation Sendero Luminoso ein beherrschendes Thema. In den vergangenen Jahren konnte sich die noch junge peruanische Demokratie zunehmend etablieren, wobei Probleme wie Korruption und Amtsmissbrauch weiter bestehen.
Unsere Bewertung – Spenden-Bedarf in Peru: mittel bis hoch
Wem spenden?
Folgende Hilfsorganisationen setzen einen Arbeitsschwerpunkt in Peru:
- SOS Kinderdörfer
- CARE Deutschland
- Peru-Balsam
- Team-Peruhilfe
- Ayudame Kinderhilfswerk Arequipa
(Auswahl ohne Gewähr)
Der Spendenratgeber fairhelfen.de führt ebenfalls die peruanischen Nachbarstaaten Kolumbien, Brasilien und Bolivien auf.