Im Jahr 1960 wurde die Republik Kongo unabhängig – fast am gleichen Tag wie der Tschad. Beide Staaten haben auch sonst vieles gemeinsam: Armut, Bildungs- und Gesundheitsmisere, Misswirtschaft, Arbeitslosigkeit und hohen Spendenbedarf. Geografisch trennen die afrikanischen Länder rund 500 Kilometer.
Kolonial-Geschichte
Die Vorgeschichte der Republik Kongo liest sich wie ein Paradebeispiel des Kolonialismus: Nachdem die Franzosen schon im 18. Jahrhundert ihre Fühler in die Region ausgestreckt hatten, machten sie 1880 schließlich ernst und erklärten diesen Landstrich nördlich und südlich des Äquators zu ihrem „Protektorat“. Aus dem Nichts errichteten sie die spätere Hauptstadt Brazzaville und sortierten den Kongo in ihre Kolonie Französisch-Äquatorialafrika ein. Nachdem sich der offizielle Status der kolonialen Abhängigkeit noch zweimal änderte, entließ Frankreich die „Kongolesische Republik“ 1960 in die staatliche Unabhängigkeit.
In der Folgezeit versuchten sich die Machthaber – mit bescheidenem Erfolg – in kommunistischen Herrschaftsformen. Regierungswechsel erfolgten nicht demokratisch, sondern gewaltsam. Erst in 1990er-Jahren begannen zaghafte Versuche mit demokratischen Prinzipien. Starker Mann im Land ist Denis Sassou-Nguesso, der seit 1979 mit fünf Jahren Unterbrechung Staatspräsident ist.
Kongo-Karte:
Kongo – welches Kongo?
Wer nicht geographisch und politisch versiert ist, der kommt bei dem Begriff „Kongo“ leicht ins Zögern, denn heute gibt es in Afrika zwei fast zwei namensgleiche Staaten, die zudem sogar benachbart sind.
Die Republik Kongo, von der in diesem Beitrag die Rede ist, liegt nordwestlich des Kongo-Flusses und wurde nach seiner Hauptstadt auch manchmal Kongo-Brazzaville genannt. Die viel größere Demokratische Republik Kongo mit der Hauptstadt Kinshasa erstreckt sich südwestlich des Kongo-Flusses und war auch unter dem Namen Zaire bekannt. Sie stand zwar nicht unter französischer, sondern unter belgischer Kolonialherrschaft, wurde aber ebenfalls 1960 unabhängig.
Faktoren der Unterentwicklung
Eigentlich müssten die Lebenschancen für die rund fünf Millionen Einwohner des Landes gar nicht schlecht sein. Die Böden in der tropischen Klimazone erlauben eine tragfähige Landwirtschaft, das Erdöl und andere Bodenschätze könnten den Staatsfinanzen dienen. De facto leben aber die meisten Menschen in Armut, während die Ressourcen unter anderem durch Korruption versickern. Die geringe Produktivität der Landwirtschaft erlaubt kaum mehr als eine Selbstversorgung.
Vor allem die Kinder- und Säuglingssterblichkeit sind hoch. Über die Analphabetenrate liegen kaum verlässliche Schätzungen vor. Ein zentrales Problem ist die hohe Arbeitslosigkeit (wahrscheinlich über 25 Prozent), die zu weit verbreiteter Armut führt.
Spenden für die Republik Kongo
Unsere Bewertung – Spenden-Bedarf: hoch
In dem Land engagieren sich vor allem die großen Hilfswerke wie SOS-Kinderdörfer, UNICEF, Diakonie Katastrophenhilfe und Ärzte ohne Grenzen. Diese sammeln Spenden, um die Lebensbedingungen der Bevölkerung zu verbessern. Fairhelfen.de befasst sich außerdem mit den Nachbarstaaten Demokratische Republik Kongo (siehe oben), Zentralafrikanische Republik und Angola.