Stand April 2021
In der Corona-Krise brauchen arme Länder in Afrika und weltweit unsere Solidarität und unsere Spenden. Denn nur eine Minderheit der Weltbevölkerung hat das Glück, von einem hervorragenden Gesundheitssystem zu profitieren wie wir in Deutschland. In Indien explodieren die Zahlen geradezu, im Iran zieht das tödliche Corona-Virus schon viele Monate seine Kreise, in Südamerika (vor allem Brasilien und Peru) und Afrika ist die Lage weiterhin brisant.
Höchstes Risiko in Kriegsgebieten, Slums und Flüchtlingslagern
Besonders gefährdet sind Kriegsregionen wie Afghanistan und Jemen, da hier die Infektionsbekämpfung vor kaum überwindbaren Hindernissen steht. Im Jemen wurden rund 700 Corona-Todesfälle gezählt – was bedeutet, dass auch hier die Corona-Welle wütet. Generell schlechte Karten haben arme und dicht besiedelte Länder: In den Slums von Bangladesch und Indien ist es nicht möglich „auf Distanz“ zu gehen. Slumbewohnern können im schlimmsten Falle die Nahrungsmittel ausgehen. Armut und Hunger werden zu einer zweiten Bedrohungsfront neben der Erkrankungswelle. Steigende Nahrungspreise machen selbst Grundnahrungsmittel fast unerschwinglich.
Überall, wo viele Menschen gezwungenermaßen auf engstem Raum leben müssen, kann sich die Lungenkrankheit Covid-19 ungehindert ausbreiten. Auf der Insel Lesbos, im griechischen Flüchtlingslager Moria, war die Lage zwischenzeitlich außer Kontrolle geraten. Ein Brand hat das Lager verwüstet, die Bewohner wurden umgesiedelt, sind damit aber keineswegs in Sicherheit.
Während in armen Weltregionen Spenden und humanitäres Engagement Einiges bewirken könnten, müssen die Flüchtlingslager (nicht nur in Griechenland) möglichst aufgelöst werden, um den Menschen überhaupt eine faire Chance zu geben. Entsprechende Appelle verhallen seit langem ungehört.
Hilfsorganisationen rufen zu Spenden auf
Neben Aktion Deutschland hilft (siehe oben), haben zahlreiche deutsche und internationale Organisationen zu Spenden gegen Corona aufgerufen – zum Beispiel die Welthungerhilfe, Caritas, Misereor, Medico International oder das Kinderhilfswerk Unicef.
Viele Milliarden werden benötigt
Auch die internationale Staatengemeinschaft will die Länder in Afrika und anderen armen Weltregionen unterstützen. Laut einer Ankündigung aus dem Frühjahr 2020 will die Weltbank immerhin 160 Milliarden US-Dollar bereitstellen. Außerdem ist ein Schuldenerlass für einige Staaten vorgesehen und Impfstoffe sollen zu vergünstigen Preisen bereitgestellt werden. Trotzdem sind die Folgen für die Bevölkerung gravierender als in Europa: Schätzungsweise 115 Millionen Menschen zusätzlich (!) leiden durch die Pandemie an extremer Armut.
Es ist abzusehen, dass selbst die große Summe der Weltbank nicht ausreichen wird. Die äthiopische Regierung bezifferte allein den afrikanischen Finanzbedarf auf 150 Milliarden US-Dollar. Auch UN-Generalsekretär António Guterres hatte gemahnt, man dürfe die ärmsten Länder der Welt nicht im Stich lassen. Außerdem forderte Guterres einen weltweiten Waffenstillstand, um die Corona-Krise besser bewältigen zu können.

Wofür werden Spenden gebraucht?
Eine Corona-Nothilfe zielt in erster Linie darauf ab, Leben zu retten. Es geht also darum, die nationalen Gesundheitssysteme akut und effizient zu stärken. Sinnvolle Maßnahmen sind unter anderem:
- Bereitstellung von medizinischem Gerät
- Bereitstellung von Hygieneartikeln – von der Seife für die Bevölkerung bis zu Atemmasken und Schutzausrüstungen für medizinisches Personal
- Bereitstellung von Beatmungsgeräten und Sauerstoffflaschen (im Rahmen des finanziell Möglichen)
- Aufklärung der Bevölkerung zu Hygieneregeln
- Schulung des medizinischen Personals
- Verbesserung von Logistik und Infrastruktur, um auch entlegene Regionen zu erreichen
Schwierige Bedingungen in Afrika und Indien
In vielen Staaten Afrikas, Südasiens und Lateinamerikas reichen die Krankenhaus-Kapazitäten nicht einmal aus, um die alltäglichen medizinischen Bedürfnisse der Bevölkerung zu decken. Es fehlt hier an Personal, Material und teilweise auch an medizinischem Know-how. Diese Gesundheitssysteme können eine massenhafte Infektion mit dem Corona-Virus SARS-CoV-2 auf keinen Fall tragen. Besonders prekär ist die Gesundheitsversorgung in Kriegsgebieten, beispielsweise in Jemen, Syrien oder Südsudan. Auch das eigentlich besser ausgestattete Indien kommt im Frühjahr 2021 an seine Kapazitätsgrenzen.
Hinzu kommt, dass Hunger, verunreinigtes Trinkwasser, Mangelernährung und hygienische Probleme weit verbreitet sind. Dies könnte zu einer erhöhten Todesrate führen – noch über den zeitweise dramatischen Werten Italiens oder Spaniens. Da das Coronavirus relativ unempfindlich gegen hohe Temperaturen zu sein scheint, ist leider selbst in tropischen Ländern mit dem Schlimmsten zu rechnen. Vor allem die Lage in Brasilien beweist, dass selbst tropische Wärme die Virusausbreitung kaum bremst.
Virus-Verbreitung in Afrika: Wie viele Menschen sich in Afrika bereits mit dem Coronavirus infiziert haben, lässt sich kaum schätzen. Stark betroffen sind vor allem Südafrika, Marokko, Ägypten, Tunesien, Äthiopien, Nigeria, Algerien und Libyen. In Südafrika wurde Mitte Dezember eine besonders ansteckende Virus-Mutation entdeckt. Zum Glück weisen die Altersstrukturen vieler Staaten zahlreiche junge Menschen auf. Junge Leute zeigen erfreulicherweise meist milde Symptome, können das Virus aber unbemerkt weitergeben. Daher ist in Afrika, Südasien und Lateinamerika eine erhebliche Dunkelziffer an Infektionen zu befürchten. Das gilt besonders für Ägypten mit seinen sehr dicht besiedelten Ballungsräumen.
Diese Hilfsorganisationen suchen Spenden gegen Corona
Obwohl wir in Deutschland ebenfalls unter der Corona-Krise leiden, stellt das Virus für arme Menschen in südlichen Ländern eine weitaus massivere Bedrohung da. Einige internationale Hilfsorganisationen (siehe oben) sind bereits in stark gefährdeten Ländern im Einsatz oder bereiten sich darauf vor, Leben zu retten.
Hierzulande hat unter anderem das große Bündnis „Aktion Deutschland Hilft“ zu Spenden aufgerufen. Viele der 23 Bündnispartner haben bereits ihren weltweiten Kampf gegen die Corona-Krise aufgenommen, zum Beispiel Malteser International, Johanniter, CARE, HelpAge, World Vision und ASB. Möchten Sie diese wichtige Arbeit unterstützen? Dann finden Sie hier aktuelle Informationen der Bündnispartner und ein Spendenformular.