Seit Jahrzehnten ist der Sudan durch verschiedene Bürgerkriege zerrissen. Derzeit befinden sich mehrere Millionen Menschen auf der Flucht. Viele sind akut von Hunger bedroht. Zudem hat der Ukrainekrieg die notwendigen Getreide-Importe massiv behindert.

Die wichtigsten Konfliktzonen sind der Südsudan, der seit Juli 2011 ein unabhängiger Staat ist, und die Darfur-Region im Westen des Landes. In den Auseinandersetzungen spielen wirtschaftliche, ethnische und religiöse Aspekte eine Rolle. Während der Norden arabisch-islamisch geprägt ist (der Islam ist im Sudan Staatsreligion), leben im Süden vorwiegend christliche Schwarzafrikaner. Außerdem besitzt der Südsudan bedeutende Erdölvorräte.

Bezeichnend für die Lage der Menschenrechte ist, dass der bisherige sudanesische Staatspräsident Umar al-Bashir per internationalem Haftbefehl als Kriegsverbrecher gesucht wurde. Ein Lichtblick: Im April 2019 wurde al-Bashir nach 26 autoritären Amtsjahren endlich abgesetzt und machte den Weg für eine Übergangsregierung frei. Aber freie Wahlen sind leider weiterhin außer Sicht.

Kämpfe und Hunger im Südsudan

Nach der Staatsgründung des Südsudans schien ein wichtiger Konfliktherd zunächst befriedet. Allerdings kommt es seit 2013 immer wieder zu heftigen Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Rebellen, ein geplantes Friedensabkommen ist gescheitert. Im Frühjahr 2023 hat sich die Lage erneut verschärft. Verschiedene Machtgruppen führen einen erbitterten, religiös argumentierten Kampf um die Ölvorräte des vergleichsweise fruchtbaren Landes. Auch Kindersoldaten kommen in diesem Konflikt, der zu den blutigsten unseres Planeten zählt, zum Einsatz. Über eine Million Einwohner sind seither auf der Flucht. Viele von ihnen suchen Sicherheit in Uganda und anderen (ebenfalls armen) Nachbarländern. Da auch zahlreiche Bauern geflüchtet sind, droht in der Region eine Nahrungsmittelknappheit.

Weiterhin schlecht ist auch die Sicherheitslage in der sudanesischen Provinz Darfur. Hier leben schätzungsweise 2,5 Millionen Flüchtlinge, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden und sich kaum selbst versorgen können. In den Flüchtlingslagern haben internationale Hilfsorganisationen ein wichtiges Einsatzgebiet. Auch in Dafur streiten mehrere Gruppen um die regionale Vorherrschaft und um Mitsprache in der Zentralregierung. Wenigstens 300.000 Menschen starben seit dem Jahr 2003 bei den Auseinandersetzungen.

Weitere Faktoren der Unterentwicklung

Kennzeichnend für den gesamten Sudan sind weit verbreitete Armut sowie große Defizite im Gesundheits- und Bildungssystem. Rund 25 Prozent der Menschen sind Analphabeten. Die Säuglingssterblichkeit liegt etwa bei fünf Prozent. Auch der HDI (Human Development Index) kennzeichnet den Sudan als Staat mit einem erheblichen Entwicklungsrückstand. Die islamische Republik nimmt hier den 167. Rang unter 189 bewerteten Staaten sein, der Südsudan sogar nur Platz 187 (Stand 2017). Nur Niger und die Zentralafrikanische Republik schneiden noch schlechter ab.

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Historische Hintergründe

Als „Nubien“ hat der heutige Sudan seit Jahrtausenden einen prägenden Einfluss in den Geschichtsbüchern hinterlassen. Dabei stand das dünn besiedelte, größtenteils wüstenhafte Land in regem Austausch (mal als beherrschte, mal als herrschende Macht) mit dem nördlichen Nachbarn Ägypten. Etwa zwischen dem 6. und 14. Jahrhundert waren die nubischen Königreiche christlich geprägt, wurden dann aber islamisiert. Dieses Spannungsfeld zwischen christlichen und arabisch-islamischen Einflüssen sollte die Region auch in späterer Zeit beeinflussen und zur Abtrennung des Südsudan beitragen.

Ab Ende des 19. Jahrhunderts geriet Nubien unter britisch-ägyptische Kontrolle. Diese Kolonialzeit endete endgültig am 1. Januar 1956 mit der Gründung des „souveränen“ Sudan. Es erwies sich – wenig überraschend -, dass Gesellschaft, Ökonomie und politische Führung des jungen Staates mit den anstehenden Aufgaben überfordert waren. Und so begann die für Afrika so typische Abfolge aus Militärputschen, Misswirtschaft und Bürgerkriegsphasen.

Spenden für den Südsudan

Der Sudan ist mit über 1,8 Millionen Quadratkilometern der drittgrößte afrikanische Staat – allerdings sind große Teile des Landes Wüste und daher spärlich besiedelt. Dementsprechend wohnen viele Einwohner in großen Städten wie der Hauptstadt Khartoum und/oder am Nil. Die Bevölkerungszahl beträgt vermutlich etwa 35 Millionen (es liegen nur grobe Schätzungen vor). Der Südsudan mit der Hauptstadt zählt etwa 12 Millionen Einwohner. Das Land ist großenteils von tropischer Vegetation bedeckt.

Unsere Bewertung – Spendenbedarf in Südsudan: hoch

Wo spenden?

Folgende Spendenorganisationen arbeiten schwerpunktmäßig in den beiden Ländern:

  • UNO Flüchtlingshilfe
  • Aktion Deutschland Hilft
  • Welthungerhilfe
  • Initiative Sudan / Südsudan e.V.

(Auswahl ohne Gewähr)

Bei fairhelfen.de bietet außerdem Informationen über die Nachbarstaaten Äthiopien, Kenia, Uganda, Kongo und Zentralafrikanische Republik.

Spende für Sudan und Südsudan